Kaum ist die Games Convention in Leipzig mit einem Rekord zu Ende gegangen, schon beginnt das Buhlen um die Gunst der Aussteller und Besucher für das kommende Jahr. Denn nächstes Jahr werden mit der Games Convention in Leipzig und der gamescom in Köln, gleich zwei Messen an den Start gehen …
Über 200.000 Besucher waren in den vergangenen Tagen auf der Games Convention in Leipzig, ein neuer Rekord den die Messegesellschaft Leipzig nur zu gerne präsentiert. Grund genug, nächstes Jahr eine weitere Games Convention abzuhalten. Doch nicht nur der Besucherrekord spricht dafür. Auch die Tatsache das nur 10 % der Aussteller nicht mehr nach Leipzig kommen wollen. 83 % der befragten Spieler möchten hingegen sogar, dass die Games Convention 2009 wieder in Leipzig stattfindet. Zahlen, die aus Sicht der Leipziger durchaus Mut machen.
Gegen eine erfolgreiche Games Convention 2009 in Leipzig ist aber der Bundesverband BIU als Vertreter von Branchengrößen wie Electronic Arts, Microsoft, Sony, Nintendo, Ubisoft und Eidos, der sich definitiv von Leipzig nächstes Jahr abwendet und unter dem Namen gamescom eine neue Messe in Köln plant. Das die Leipziger Messe das Videospektakel, das Jahr für Jahr für einen neuen Besucherrekord sorgt, nicht so einfach aufgibt, damit haben wohl auch die Verantwortlichen der Kölnmesse gerechnet. So liest sich die kürzlich erschienene Pressemeldung wie eine knallharte Kampfansage. In dieser Pressemitteilung deklariert man sich schon selbst, als die einzigste „wahre Messe“. So gibt sich Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Koelnmesse GmbH, in der Pressemitteilung sehr selbstsicher:
Es war zu erwarten, dass die Leipziger Messe mit Ihrer Terminankündigung den Versuch unternimmt, das Thema auch 2009 im Programm zu halten. Sie werden dies dann aber weitgehend ohne die Branche tun müssen. Die Leitmesse findet 2009 und darüber hinaus in Köln statt.
Wir bringen aus Leipzig die klare Botschaft mit, dass die Games-Industrie 2009 auf der gamescom in Köln ausstellen wird. Wir sind auf breite Zustimmung gestoßen, die Branche freut sich auf Köln. Was immer in Deutschland 2009 außerhalb Kölns stattfindet, kann keinen Anspruch erheben, diese Branche zu repräsentieren.
Und tatsächlich wird es Leipzig sehr schwer haben. So wollen zwar viele Studios und Spielehersteller (gerade jene, die nicht im BIU organisiert sind) angesichts der erwarteten Kostensteigerung lieber in Leipzig bleiben, ob sich aber ohne Größen wie EA, Microsoft oder Sony ein interessantes Messekonzept erstellen lässt, ist fraglich.
Zwar wird die Games Convention 2009 in Leipzig vom 19. bis 23. August 2009 stattfinden, während die gamescom vom 9. bis 13. September 2009 läuft, die Chance das ein Aussteller auf beiden Messen vertreten sein wird, bleibt dennoch sehr gering. Allein die Kosten für die Aussteller würden so etwas nicht zulassen. Im schlimmsten Fall müsste der Besucher also beide Messen besuchen um in den vollen Game-Genuß zu kommen. Dies wiederum dürfte sich in so einer kurzen Zeit auch nur die wenigsten leisten können, sodass man auf Spiele/Aussteller verzichten muss, wenn man sich auf der „falsche Messe“ befindet. Ein Dilemma, das ohne konkrete Aussagend der Aussteller nur schwer zu erfassen ist. So steht der Gedanke nahe, dass letztendlich die Messe sich durchsetzen kann, die die meisten Aussteller gewinnen kann. Mit der Entscheidung der BIU liegt damit ganz klar die gamescom in Köln vorne. Die Ankündigung einer neuer Games Convention 2009 kam zwar überraschend, die Verantwortlichen werden sich darüber aber schon Gedanken gemachte haben und wer weiß, vielleicht haben sie den ein oder anderen Trumpf noch in der Hinterhand. Klar ist, die Besucher stehen zur Games Convention in Leipzig.
Damit wird das kommende Jahr, wahrscheinlich ein ganz entscheidendes sein. Zwei Game-Messen in Deutschland zur selben Zeit, wird es, wenn überhaupt, nur im Jahr 2009 geben. 2010 wird es ein lachender Gewinner und ein weinender Verlierer geben. Die Branche spricht für Köln, die Besucher wollen an Leipzig festhalten.
Am wichtigsten wird aber sein, das man diesen Ruf und das Ansehen, das man in Leipzig mühsam aufgebaut hat, durch diesen Konkurrenz-Streit der Messen nicht komplett verliert, sodass sich die Branche komplett von Deutschland abwendet und sich beispielsweise in Asien oder wieder in Nordamerika niederlässt. Dann würde nämlich Köln, Leipzig und alle deutschen Zocker als weinende Verlierer dastehen.